Architekturauszeichnung Kanton Solothurn 2019 - Anerkennung, AIT Award 2018 - Besondere Erwähnung, Die Besten 2017 - Nominierung
Publikationen:
Roland Brunner: "Bootshaus Solothurner Ruderclub". In: Holzbulletin, 128/2018, pp. 3106-3112., Manuela Ziegler: "Fichte gibt den Takt an". In: SchreinerZeitung, 10/2018, pp. 26-29., Sandra Depner: "Zurückgerudert zum Heimatstil". In: First, 1/2018, pp. 20-27., Andreas Herzog: "Ersatzumbau". In: Hochparterre, 3/2018, pp. 62., Christine Schröder: "Gesundheit und Wellness". In: AIT, 11/2017, pp. 124-127., Makiol Wiederkehr: "Bootshaus Ruderclub Solothurn". In: Konstruktiv in Holz, 2018, pp. 200-207.
Das bestehende Bootshaus des Ruderclubs Solothurn aus dem Jahr 1919 wurde umfassend instand gesetzt und neu organisiert. Durch Optimierungen konnten Zusatzflächen innerhalb des Volumens generiert und das charakteristische Erscheinungsbild des im Heimatstil errichteten Holzbaus erhalten werden.
Ausgangslage
Der Solothurner Ruderclub wurde 1910 gegründet und ein erstes einfaches Bootshaus 1911 erstellt. Bereits 1919 musste es wegen Platzmangel einem grösseren Neubau weichen. Charakteristische Merkmale wie das steile Walmdach sowie die repräsentative, über die Aare herausragende Altane des Kopfbaus und das schlanke, lang gezogene Volumen des Bootslagers zeichneten diesen im Heimatstil errichteten Holzbau aus. Infolge des schlechten Bauzustands und der gestiegenen Anforderungen des Ruderclubs wurden phalt Architekten 2015 mit der Erneuerung des Bootshauses beauftragt.
Entwurfsidee
Aufgrund baurechtlicher Vorgaben und der Lage in der Freihaltezone konnten die vom Verein geforderten zusätzlichen Nutzflächen nur innerhalb des bestehenden Volumens generiert werden. Dieses Ziel wollte man mit dem Absenken des Bodens der Bootshalle und der Optimierung der Aufbauhöhen in der Konstruktion erreichen. Mit der damit gewonnenen Höhe sollten das Dachgeschoss nutzbar gemacht und die erforderlichen Räume neu organisiert werden. Die erhaltene und für den Heimatstil typische äussere Farbigkeit wollte man neu adaptieren und die räumliche Wirkung der Innenräume stärken.
Projektierung
Die durch die Optimierungs-Massnahmen gewonnene Höhe ermöglichte eine effiziente Organisation der Räume auf neu zwei Geschossen.
Die für den Heimatstil typische äussere Farbigkeit wurde adaptiert und verfeinert umgesetzt: Die schmalen, hell gestrichenen Deckleisten wurden durch breite Deckleisten im Rhythmus der dahinter liegenden Holzstützen ergänzt und prägen im Kontrast zu der dunkleren Holzschalung und den neuen Öffnungen das äussere Erscheinungsbild des Bootshauses. Um die räumliche Wirkung der Innenräume zu stärken und der Anforderung der Bauherrschaft nach einer unprätentiösen und robusten Materialisierung gerecht zu werden, reduzierte man sich im Innenausbau auf ein vorherrschendes Material: gelaugte und geseifte Fichtenholz-Dreischichtplatten. Die durchgehend einheitliche Verwendung des Materials für sämtliche Oberflächen und Einbauten - bis auf die Nasszellen und den Bodenbelag der Garderoben - schafft eine stimmige und freundliche Atmosphäre. Im Bereich der neuen Nasszellen kam allseits ein fugenloser Belag zur Anwendung. Diese zweckmässige und unterhaltsarme Oberfläche ist in einem frischen Blau gehalten und bildet einen Kontrast zu den Aufenthaltsräumen.
Realisierung
Bis auf die Fundation aus Stahlbeton und dem bestehenden Stahlbau in der Aare ist das Bootshaus als Holzbau konzipiert. Aufgrund der sehr kurzen Bauzeit wurden die Holzbauelemente teilweise vorfabriziert. Für die natürliche Belichtung und Belüftung des neu genutzten Dachraums wurde die nordseitige Dachfläche des Bootshallentrakts mit fünf liegenden Schleppgauben ergänzt. Die Längsfassaden wurden partiell geöffnet, um Ein- und Ausblicke in die Bootshalle zu gewähren. Die Fensterelemente aus Lochblech rhythmisieren zusammen mit den breiten Deckleisten den
langen Baukörper und verleihen der Aussenhülle eine stärkere Tiefenwirkung.