Ein Blickfang für Barcelona. In: Sonntags Zeitung 31.05.2020, Zürich. S. 40, Viviendas para cuatro amigos, Barcelona. In: AV Monografias 223-224, Madrid. S. 168, Vida muelle. In: Arquitectura Viva Junio 2020, Madrid. S. 72
Links
Projektbilder & Renderings
Pläne
Situation Barcelona
Erdgeschoss
Zwischengeschoss
Regelgeschoss
Dachgeschoss
Längsschnitt
Querschnitt
Strassenansicht
A0-Haus der Freunde, Barcelona
Videos
Kurzbeschrieb
Der 7-geschossige Neubau befindet sich innerhalb eines Blocks des Cerda-Plans an einer Seitengasse. Pro Geschoss ist eine Wohnung angelegt. Traditionelle Elemente wie Holzjalousien und Backstein prägen das Gebäude. Der ruhige Innenhof und die Dachterrasse mit Pool werden gemeinschaftlich genutzt.
Ausgangslage
Vier befreundete Paare hatten das Ziel, ein gemeinschaftliches Haus mit fünf Wohnungen und einem Atelier in Barcelona zu bauen. Die Promotoren, mit dem Architekten Thomas Lussi als Initiator, sind zugleich die Nutzer. Die lokale Architektin Lola Domenèch war mit der Ausführung vor Ort betraut. Das schmale Grundstück mit 6m Breite und 30m Länge liegt im Quartier Poblenou in Barcelona. Innerhalb eines Blocks des Cerda-Plans definiert das Gebäude die Ecke zu einer Seitengasse und ist an einer Seite an eine Brandmauer angebaut.
Entwurfsidee
Auf der schmalen Parzelle wird ein Gebäude entworfen, welches pro Stockwerk eine Wohnung enthält und den Patio und die Dachterrasse als gemeinschaftliches Wohnumfeld anbietet. Die Wohnungen von ca. 80m2 haben zwei Terrassen, eine an der Innenhoffassade und eine an der Strassenfassade, was eine Querlüftung gewährleistet. Die Faltschiebeläden aus Holz prägen das Bild des Gebäudes. Der Wohnraum mit Küche und Esszimmer ist zum Hofraum der Blockrandbebauung orientiert. Der Innenhof im Erdgeschoss und der Pool auf dem Dach sind als gemeinschaftliche Orte für alle Bewohner des Gebäudes konzipiert. Die Gewerbefläche im Erdgeschoss kann als Laden oder Atelier genutzt werden.
Mit dem Projekt soll die Möglichkeit aufgezeigt werden, traditionelle Materialien und konstruktive Systeme neu zu interpretieren und sie in eine aktuelle Architektursprache zu integrieren. Die Kombination der Materialien wie Holz, Keramik und Kalk verleiht dem Gebäude die gewünschte Textur
und Wärme. Das System der anpassungsfähigen Holzjalousien, inspiriert von den traditionellen Schiebeläden der Stadt, ermöglicht es, das Sonnenlicht dosiert auf die Terrassen zu lenken und den thermischen Komfort der Häuser zu verbessern, während gleichzeitig ein dynamisches Spiel an den Fassaden des Gebäudes erzeugt wird. Das Projekt hat die Integration und Kohärenz mit dem städtischen Kontext gesucht, den industriellen Charakter des Viertels einbezogen und Materialien verwendet, die typisch für das Quartier Poblenou sind.
Projektierung
Im EG befinden sich das Atelier und der gemeinschaftliche Innenhof mit Wasserbecken, grossem Tisch und Cheminée. Auf den 5 Wohngeschossen ist je eine Wohnung angelegt mit direktem Lift- und Treppenhauszugang. Das Dachgeschoss mit Blick in die Stadt bietet einen Swimmingpool und eine Terrasse mit Aussenküche.
Der Wohnraum der Appartements mit Küche und Esszimmer ist zum Hofraum der Blockrandbebauung orientiert, die Schlafräume zur Seitengasse und Strasse. Die Längsfassade mit dem gemeinsamen Treppenhaus besteht aus einem rechteckigen Keramikgitter, das eine natürliche und konstante Belüftung und Beleuchtung ermöglicht und unterschiedliche Lichtverhältnisse erzeugt. Das Gebäude wurde nach Kriterien der passiven Energie errichtet und senkt so den Energieverbrauch erheblich. Alle Wohnungen verfügen über ein Heiz- und Kühlsystem mit Fussbodenheizung und integrierter Klimaanlage, die von einem erneuerbaren Energiesystem (Luftwärme) gespeist wird. Die Gestaltung der Innenräume strebt nach einem formalen Gleichgewicht und einem ausgewogenen Dialog zwischen den wenigen Materialien. Die Anwendung von rohen Materialien, wie Ortsbeton, Hartbeton als Bodenbelag, unbehandelte Holzeinbauten und anthrazitfarbigem Sumpfkalkverputz erzeugen eine sinnlich haptische und entspannte Wohnatmosphäre.