Die städtische Liegenschaft Bündtenweg 15 und Scheibenschachenstrasse 16 besteht aus zwei aneinandergebauten Mehrfamilienhäusern. Die beiden Häuserzeilen sind Repräsentanten des kommunalen Wohnungsbaus der 1920er Jahre in Aarau.
Ausgangslage
Die zweigeschossigen Wohnhausbauten erheben sich auf jeweils längsrechteckigem Grundriss. Sie zeigen Walmdächer, die von gedeckten Dachgauben durchbrochen sind. Auf der Eingangsseite prägten kleine Balkone das Fassadenbild. Die Eingangsbereiche sind mit Kunststeinelementen mit Jugendstil-Dekor versehen.
Die schlichte aber dennoch beachtenswerte Architektur ist eingebettet in die für diese Zeit charakteristischen Gartenanlagen, die zur Selbstversorgung dienten.
Entwurfsidee
Die Grundrisse der Wohnungen wurden in ihren Dispositionen erhalten. Die kleinen Balkone auf der Nordseite, welche die statischen Anforderungen nicht mehr erfüllten, wurden durch vier Annexbauten ersetzt. Diese schaffen Raum für die fehlenden Essbereiche bei den Küchen sowie kleine Terrassen für die Wohnungen im Dachgeschoss.
Die Estriche der beiden Häuser wurden ausgebaut und dadurch zusätzlicher Wohnraum für zwei kleine 2-Zimmerwohnungen geschaffen.
Die alten, undichten Fenster und Wohnungstüren wurden ersetzt, das Dach und die Kellerböden mit einer Dämmung energetisch aufgewertet. Auf die Dämmung der Fassaden wurde verzichtet.
Bei den Hauszugängen wurde ein grosszügiger Fahrradunterstand konzipiert. Die filigrane Stahlkonstruktion mit feuerverzinkter Metallprofilierung und einer transparenten Überdachung aus Floatglas nimmt sich zu Gunsten der Architektur der Annexbauten zurück.
Unter der Leitung der Umweltfachstelle Stadt Aarau wurde der Aussenraum neu gestaltet. Mit der Zielsetzung,Lebensräume für einheimische Pflanzen und Tiere zu schaffen sowie der Mieterschaft einen attraktiven Naherholungsraum zu bieten, wurde der urbane Siedlungsraum einer neuen Nutzung zugeführt. Die Pflanzbeete auf der Südseite wurden entfernt.
Projektierung
Als Kontrast zu den bestehenden Putzbauten sind die Annexbauten als vorfabrizierte Holzelementbauten konzipiert. Dabei handelt es sich um eine nachhaltige, ökologische und effiziente Bauweise, welche eine kurze Bauzeit garantiert. Im Inneren sind die Annexbauten lediglich farblos lasiert,aussen mit einer hinterlüfteten Holzschalung beplankt.
Die dunkelrot pigmentierte Holzschalung mit einer nur ahnenden Differenzierung der Farbgebung, schafft Assoziationen zum traditionellen Holzbau. Gleichzeitig unterstreich die Farbgebung die Eigenständigkeit und verleiht den Anbauten einen zeitgemässen, architektonischen Ausdruck.
Dunkelgrau anodisierte Aluminiumbänder, welche im Wechsel die Fassaden im Sturz- oder Brüstungsbereich teilen, zonieren die Flächen und ermöglichen dadurch, Holzschalungen in ihrer natürlichen Länge einzusetzen. Auf eine Keilverzinkung der Holzschalung konnte verzichtet werden.
Die schmale Teilung der Holzfenster steht im Verhältnis zur Massstäblichleit der Annexbauten. Einfache Vertikal-Rollos beschatten und gewährleisten den Bewohnern ihre Privatsphäre.