The Architectural Review, Ausgabe Februar 2020, ArchDaily, Baunetz, Dezeen
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Pläne
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Situation_0500
Erdgeschoss
1. Untergeschoss
2. Untergeschoss
Fassade
Längsschnitt
Querschnitte
Detailschnitt
Text
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Kurzbeschrieb
Das einzigartige unterirdische Bauwerk vor den Toren der Klosterhalbinsel besteht aus einer in drei Einzelhallen unterteilbaren Sporthalle, einem Foyer und sechs Gemeinschaftsgarderoben. Zusätzlich wurden Räume für Lehrpersonen, behindertengerechte Umkleideräume sowie diverse Nebenräume realisiert.
Ausgangslage
Mit der Einrichtung der Kantonsschule 1979 in den Räumlichkeiten des Zisterzienserklosters Wettingen entstanden damals auf der Allmend, ausserhalb des Klosterareals, die Sport- und Schwimmhallen der Schule. Diese wurden aus Respekt vor der historischen Klosteransicht als unterirdische Anlagen um einen Tiefhof erstellt, über dessen Längsseiten die angegliederten Hallenräume mit Tageslicht versorgt wurden. Die gebaute Erweiterung der Sporthallen musste sich diesem Leitbild ebenfalls unterordnen und wurde daher komplett unterirdisch organisiert.
Entwurfsidee
Orientierung und Tageslichtbezug sind das zentrale Element des entwurflichen Konzeptes, weshalb als Ausgangspunkt eine lineare Promenade geplant wurde, die den Alt- und Neubau übersichtlich und ordnend verbindet. Alle Hauptnutzungen (alt wie neu) sind an diesem Erschliessungsweg direkt angelagert oder von dort aus grosszügig einsehbar. In Folge der gewählten Organisation durch dieses lineare Element ergibt sich nach aussen ein ruhiges und klares Bild der Gesamtanlage. Ein nach Norden ausgerichtetes Fensterband begleitet den Weg im Bereich der Dreifach-Sporthalle. Durch das Zusammenführen von Belichtungszone und Zuschauergalerie kommt es beim Blick auf das Spielfeld nicht zu störenden Gegenlichteffekten. Umgekehrt fällt beim Blick aus der Halle dem Betrachter eine breite Reliefwand ins Auge. Die Kunst am Bau wurde vom Duo Lang/Baumann gestaltet und spielt mit der Metapher des groben Felsens, auf welchem das Zisterzienserkloster hoch über der Limmat thront und in welchem im wahrsten Sinne des Wortes die neue Sporthalle gemeisselt wurde. Im Verlaufe des Tages und Jahres verändert sich der Schattenwurf der Betonblöcke und dem Betrachter im Hallen-Untergrund wird ein Gefühl von Tages- respektive Jahreszeit vermittelt.
Projektierung
Ausgehend von der Metapher eines Steinbruchs wurde die Halle mit ihren Galerien im wahrsten Sinne des Wortes in den Fels der Klosterhalbinsel gemeißelt. In der Folge fiel die Wahl auf roh belassenen Beton als das prägendes Material des Bauwerks. Dementgegen stehen feinst ausgeführte Einbauten wie die hellen Prallwände sowie diverse Schreinerarbeiten. Gerade weil es sich um ein komplett unterirdisches Bauwerk handelt war uns der Innen-Aussen-Bezug wichtig. So wähnt man sich auf der obersten Galerie durch den grosszügigen Einblick durch ein breites pfostenloses Fensterband schon im Hallenraum, obgleich man sich im Aussenraum befindet. Umgekehrt fällt der Blick des Betrachters von Innen auf den sich verändernden Schattenwurf des Felsenreliefs und vermittelt somit ein Gefühl von Tageszeit.
Realisierung
Besonderheiten
Da es sich um ein komplett unterirdisches Bauwerk handelt wurde ein nicht unerheblicher statischer Aufwand betrieben. Die Halle ruht in einer Felswanne. Das Bauwerk wird daher mit rund 80 Bohrpfählen gegen das Aufschwimmen durch eindringendes Grundwasser sozusagen auf dem Grund gehalten. Auch das Hallendach war aus statischer Sicht herausfordernd, da eine Distanz von über dreissig Metern frei überspannt wird und auf dem Dach das Erdreich des Fussballfeldes lastet. Daher kamen vorgefertigte und vorgespannte Betonträger zur Ausführung. Die Deckenträger laufen auf der Fensterseite in einen massiven Hauptträger, der , um einen maximalen Ausblick Ausblick zu ermöglichen, auf lediglich zwei Stützen 35x35 cm sowie den beiden Aussenwänden ruht. Eine weitere Besonderheit: um die Fensterhöhe zu maximieren laufen die Deckenträger nicht bündig in den Hauptträger rein. Dessen Unterkante liegt bezogen auf die Unterkante der Deckenträger ein wenig höher. So entstand aus der Notwendigkeit die Fenster möglichst gross zu gestalten ein hübsches, wenn auch komplexes Detail.