Vertikalschnitt der aufgehängten Fassade im Visitor Center
Schindler Campus Ebikon A0-Plakat
Kurzbeschrieb
Schindler hat seinen Hauptsitz in Ebikon zum repräsentativen Campus aufgewertet und dabei in die eigene Zukunft investiert. Das Ensemble aus umgebautem Managementgebäude, neuem Personalrestaurant und Visitor Center mit Auditorium und den vielfältigen Bestandsbauten rahmen den neu gestalteten Park.
Ausgangslage
Seit über sechzig Jahren ist Ebikon der Hauptstandort des Aufzüge- und Fahrtreppenproduzenten Schindler. Seither hat sich das Areal vergrössert und baulich angepasst. Es liegt einen Kilometer nordöstlich des Ortskerns zwischen den Bahngleisen und der Zugerstrasse. Der Perimeter für das neue Visitor Center mit Personalrestaurant und Auditorium sowie das sanierte Managementgebäude befindet sich am Südwestende des Areals. Die städtebauliche Aufwertung und Gestaltung des Areals basiert auf den Modernisierungswünschen des Bauherrn und berücksichtigt die bestehende heterogene Struktur in Ebikon.
Entwurfsidee
Ziel war es, das neue Ensemble mit den historischen Produktionshallen zu einem modernen Campus mit eigener Identität zusammenzufassen. Während vor der Umgestaltung Gleise und Strassen das Firmengelände durchquerten, bietet heute der Park Rückzugsorte für die Mitarbeitenden und erschliesst die verschiedenen Nutzungen.
Der Hauptzugang in das neue Ensemble befindet sich im niedrigen Sockelbau, der das achtgeschossige Managementgebäude mit dem Neubau verbindet. Im Foyer entsteht durch grosse Glasfronten ein starker Aussenbezug zum Park. Weitere Sichtbezüge zwischen den Ebenen ermöglicht der Innenhof oberhalb des Foyers, der den Blick in das Personalrestaurant freigibt.
Das über dem Sockel des Neubaus auskragende Volumen beinhaltet die Ausstellungsräume des Visitor Centers, in dem Schindler seinen Kunden Produkte präsentiert. Architektonisch übersetzt wurde das Raumprogramm in mehrere ineinander verschränkten Ebenen, die sich auch an den Fassaden abbilden. Die Bürozellenstruktur im Managementgebäude ist einem flexiblen Multi-Space-Konzept und modernen Office-Landschaft gewichen.
Auch die Cafeteria im EG des Neubaus lädt zu informellen Begegnungen ein. Zum Park ist dem zweigeschossigen verglasten Raum eine Terrasse mit Sitzplätzen vorgelagert. Das Restaurant bietet den Mitarbeitenden vier Food-Islands und eine Auswahl an Sitzmöglichkeiten. Es kann auch als Vortragsraum genutzt werden. Zum Auditorium mit 90 Sitzplätzen gelangt der Besucher im UG durch zwei gebogene Schleusen.
Projektierung
Bei der Sanierung des Managementgebäudes konnte dem Baukörper eine einheitliche Fassadengestaltung zurückgegeben werden, nachdem das 70er-Jahre Gebäude etappenweise erweitert worden war. Das Gebäude verfügt heute über eine klare Bandfassade. Sie besteht aus einer geschosshohen Elementkonstruktion aus gedämmtem Aluminiumprofilen. Opake Brüstungen wurden als hinterlüftete verputzte Plattenkonstruktion ausgebildet, der Fensterbereich als Festverglasung und alternierend eingebauten, nach aussen öffnenden verglasten Senkklappflügeln.
Im Sockelbau besteht die Glasfassade aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion aus massiven Stahlprofilen. Als Sonnenschutzmassnahme wurden die analogen Festverglasungen bedruckt. Die Fassade des Visitor Centers besteht ebenfalls aus dieser schlanken Pfosten-Riegel-Konstruktion und um das räumliche Konzept der gegeneinander verschobenen Deckenplatten zu unterstützen, zeichnen sich die Deckenplatten über verputzte Brüstungsplatten an der Fassade ab.
Der Nachhaltigkeitsaspekt war in diesem Projekt wichtig. So funktioniert der Campus CO2-frei: Strom kommt aus Schweizer Wasserkraft, ökologische Fernwärme deckt den Wärmebedarf. PV-Module an den Fassaden und auf dem Dach des Managementgebäudes produzieren bis zu 40% des Gesamtstrombedarfs der Neubauten. Neben dem kombinierten Heiz- und Kühldecken-System sorgt ein Eisspeicher im Sommer für angenehm kühle Büros, der im Winter Wärme abgibt. Der Schindler Campus erhielt die LEED-Zertifizierung auf Gold-Level.