Architekturpreis Kanton Zürich, Stiftung Auszeichnung guter Bauten im Kanton Zürich, ‘Architekturpreis Kanton Zürich 2019’, Sportzentrum Heuried, Zürich (Nominierung), Lignum, Holzwirtschaft Schweiz, ‘Prix Lignum 2018: Anerkennung Region Nord’, Sportzentrum Heuried, Zürich
Publikationen:
Sportzentrum Heuried, Zürich. In: Lignum Holzbulletin, 03.2020, pp. 22–27, The inclusive roof. In: Domus, 02.2019, pp.166–167., Katharina Weber: Filigranes Schwergewicht. In: Schweizer Baudokumentation. Das Magazin, 05.2018, pp. 30–37., Sportzentrum Heuried, werk-material. In: werk, bauen + wohnen, 03.2018., Paul Knüsel: Das Quartierstadion. In: Tec 21, Sonderheft, 11.2017, pp. 12–16., Werner Huber: Neuried im Heuried. In: Hochparterre, 11.2017, p. 64., Daniela Meyer: Das Haus von Eis und Wasser. In: SonntagsZeitung, 15.10.2017, p. 46.
Das Neubauprojekt Sportzentrum Heuried führt mit seinem erweiterten Volumen einen neuen Massstab in das Quartier ein. Das topografisch modulierte Dach wird Hauptprotagonist und vielfach lesbarer Schnittstellenraum zugleich. Hier überlagern sich innen und aussen, Enge und Weite, Sommer und Winter.
Ausgangslage
Die bestehende Sport- und Freizeitanlage aus dem Jahr 1964 von Fritz Schwarz und Hans Litz mit dem Freibad und zwei Ausseneisfeldern musste aus betrieblichen, baulichen und energietechnischen Gründen umfassend saniert und um eine neue, ganzjährig nutzbare Eishalle ergänzt werden.
Entwurfsidee
Das notwendig gewordene Volumen führt einen völlig neuen Massstab in das Quartier ein, den wir offensiv als neues städtebauliches Mass für diesen Ort forcieren wollten. Dabei wird das topografisch modulierte Dach zum zentralen Protagonisten, der die unterschiedlichen inneren und äusseren Nutzungen programmatisch zusammenführt. Durch die massive Auskragung von über 16 Meter wird die horizontale Dimension des Dachs zusätzlich gesteigert und der Kontrast zu den angrenzenden Wohnbauten gezielt weiter überdehnt, um das Sportzentrum Teil des landschaftlichen Massstabs der öffentlichen Anlage werden zu lassen. Im räumlich aufgeladenen Überlappungsbereich treffen schliesslich die unterschiedlichen Massstabsebenen des Ortes und der Nutzungen aufeinander und verdichten sich zu einem mehrfach lesbaren Schnittstellenraum, in dem sich Innen und Aussen, Enge und Weite, Sommer und Winter zwanglos überlagern. Der Eingangsplatz vor dem Haus bildet den Auftakt zu einer topografisch inszenierten Erschliessungs- und Aufenthaltslandschaft. Diese verknüpft auf verschiedenen Ebenen die unterschiedlichen Gebäude- und Arealteile miteinander. Rampen, Treppen und Stege machen den Komplex im engen Zusammenspiel mit der Gartenanlage vielfältig erlebbar und suchen damit die reiche Tradition moderner Freibäder in der Stadt Zürich weiterzuschreiben. Die Freibadanlage selbst wird sanft umgestaltet, die Liegeflächen maximiert und um eine Wasserspiellandschaft ergänzt.
Projektierung
Die Sportanlage ist als Mischbauweise konzipiert. Aus dem massiv ausformulierten Sockelgeschoss, mit dem sich die unterschiedlichen Geländeniveaus elegant überwinden lassen, entwickelt sich ein Raster aus massiven Betonstützen mit einer Betonzwischendecke, die im Inneren wie auch im Äusseren des Gebäudes ein komplexes Raumgefüge definiert und das Raumprogramm einfach zoniert. Das weitgespannte Dach und die Aussenfassade dagegen sind als Holzbau konstruiert. Sie verhelfen dem Bauwerk mit seinem zumeist aus den hiesigen Wäldern stammenden Holz zur Auszeichnung «Herkunftszeichen Schweizer Holz». Ein umlaufendes Fensterband im Obergeschoss lässt das durch den Kräfteverlauf der Träger landschaftlich modulierte Dach dramatisch schweben, während die weitgehend geschlossene Fassade des Erdgeschosses mit einem Kleid aus weiss und grau gestrichenen Holzlatten umhüllt wird, das dem grossen Volumen durch seine feine Massstäblichkeit eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen vermag. Die Solaranlage auf dem Dach deckt 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Mithilfe des Energietausch- und Speichersystems wird zudem die Abwärme im Haus als auch im benachbarten Gemeinschaftszentrum wiederverwendet. Das Sportzentrum erreicht damit den Minergie-Standard für Eissporthallen.