Zwei Ortsteile erhalten ein Zentrum mit Leistungsplus: An der Brücke über die Stenna in Flims finden sich Architektur im Dialog mit der Natur, Geschäfte, Wohnen sowie die platzsparende Tiefgarage. Bauen in den Bergen fordert heraus. Gebrauchswert und kulturelle Botschaft bilden Synergien.
Ausgangslage
Die alte Parkgarage für das Schi-Gebiet sollte ersetzt und ein Hotel unter der Brücke gebaut werden. Ferienwohnungen waren angedacht. Der realisierte Entwurf fasste die steigenden Anforderungen in einem schlüssigen Konzept zusammen. Verbindung der Ortsteile, Verkehrsentlastung und Parkplatz-Effizienz waren notwendig, die Infrastruktur wurde mit Wohnungen, Geschäften und Dienstleistern optimiert.
Entwurfsidee
Flims-Dorf und Flims-Waldhaus, durch den Taleinschnitt Val Stenna getrennt, waren bislang nur durch die Stenna-Brücke verbunden. An dieser exponierten, aber von wenigen Nutzungen begleiteten Stelle, sollte ein neues multifunktionales Zentrum entstehen. Als Brückenschlag hebt das Stenna Zentrum nun die Trennung der beiden Ortsteile auf.
Dabei zeichnen sich die Maßnahmen der Architektur durch die Klarheit der Intervention ebenso aus wie durch Zurückhaltung in ihren Dimensionen: Die Überbauung der Brücke markiert den neuen Ort in Flims, die Garagen liegen in den Untergeschossen, die drei neuen Wohnhäuser „fassen“ das Gelände. So wurde ein großzügiger Außenraum geschaffen – eine „Arena“ im fließenden Kontakt mit dem Naturraum. Raum zum Verweilen statt Durchgangsort: Die Verkehrsflüsse wurden getrennt, ein neuer Vorplatz gestaltet, und im gedeckten Wartebereich können Busse halten. In den drei Geschossen der Überbauung sind Cafés, Läden, Dienstleister, ein Restaurant und ein Hotel untergebracht. Vom Restaurantgeschoss aus erfolgt auch die Anbindung an die „Weiße Arena“, dem Skigebiet der Region Flims.
Projektierung
Architektur im Dialog mit der Natur als Kernthema des Entwurfs bildet sich in Form und Materialität des Gebauten ab. Starke Geometrien reflektieren die Felsbrüche in der Flimser Gegend. Das Innere des Zentrums erinnert an eine Schlucht mit Aussicht. Transparenz und Massivität, Abstraktion und Selbstverständlichkeit bilden keine Gegensätze, sondern vielmehr logische Ergänzungen.
Das Holz der Wohnbauten leitet fließend in den umgebenden Wald über. Dieses Gegenüber von Architektur und Natur spiegelt sich in der Umsetzung wider. Die kristalline Struktur der Umgebung trifft auf die optische und haptische Qualität der „rauen“ Architektur mit ihrem oberflächenbehandelten Beton. Die Verwendung langlebiger, authentischer Materialien verleiht dem Zentrum die Atmosphäre eines gewachsenen Ambientes. Die Konstruktion trägt zur Langlebigkeit des neuen Zentrums bei. Das massive Tragwerk mit Punktstützenraster in Beton sorgt für maximale Flexibilität und nachhaltige Entwicklungsfähigkeit, sodass auf Änderungen im Gebrauch sehr rasch und wirtschaftlich verträglich reagiert werden kann.
Bauen bedeutet Verantwortung gegenüber der Zukunft. Daher wurde der Minergie-Standard bewusst eingehalten.
Realisierung
Bauen in den Bergen ist auch heute noch eine Herausforderung. Die Geländesicherung war ein Thema. Die Garage, ob alt oder neu, musste immer im Betrieb bleiben. Winterbaumaßnahmen erfordern eine besondere Sorgfalt. Ebenso wie die Rücksichtnahme auf den "Betrieb" eines Tourismusortes. ,
Besonderheiten
Das Stenna-Zentrum ist an die "Fernheizung Flims" angeschlossen. Der Verbrauch machte dieses Unternehmen erst rentabel, sodass auch die öffentlichen Einrichtungen der Ortschaft unmittelbar davon profitieren.