"Unten wird Oben"
Aus einer Garage wird eine Schlafkammer
Ausgangslage
Das Chalet "Capetta" wurde 1965 als Ferienhaus gebaut. Das Sockelgeschoss, ursprünglich als Keller mit Naturboden erstellt, wurde in den Folgejahren zu einem Wohnraum ausgebaut. In den 80er Jahren erhielt das Gebäude einen Garagenanbau. Unter der Garage entstand Raum für ein zusätzliches Schlafzimmer. Die beiden Wohnungen wurden danach als Ferienwohnungen vermietet. Die gemeinsam genutzte Waschmaschine stand im Keller hinter dem Wohnteil.
Nach einer Handänderung und der Aufteilung in Stockwerkeigentum wurde eine Entflechtung und Aufwertung der Gartenwohnung fällig.
Entwurfsidee
Nutzungsabtausch: "Garage" und Schlafzimmer wechseln ihre Plätze.
Unter der Garage zu schlafen wurde lange Zeit nicht hinterfragt, erzeugte aber bei manchen ein Unbehagen. Dieses wurde noch verstärkt durch die Tatsache, dass das Schlafzimmer gegenüber dem Wohnteil tiefer lag. Der Umweg über den Keller war eine zusätzliche negative Erfahrung.
Die schlechte Zugänglichkeit der gemeinsam genutzten Räume und die Tatsache, dass die Garage nicht für Autos genutzt wurde, führte zur Idee des Nutzungsabtauschs.
Die Garage wurde reduziert bis auf eine minimale Lagerfläche für Pellets und Geräte. In der übrigen Fläche wurde eine Schlafkammer eingebaut. Die Erschliessung erfolgt heute über eine neue Treppe direkt vom Wohnraum aus. Man schläft jetzt oben. Aus dem ehemaligen Schlafzimmer wurde ein Mehrzweckraum mit Bibliothek, Ludothek, Gartenmöbeln und viel Stauraum.
Das Gebäude verfügt über einen 600 Liter Solarboiler. Die beiden Wohnungen werden mit je einem separaten Pelletofen beheizt.
Projektierung
Entflechtung: Ordnung schafft Klarheit
Durch den neuen Zugang zum Bad und dem Einbau einer Trennwand, wurde die Möglichkeit geschaffen, die gemeinsam genutzten Räume so zugänglich zu machen, dass keine Privaträume mehr tangiert werden. Über die Aussentüre und über den Mehrzweckraum, dem ehemaligen Schlafzimmer, gelangt man jetzt zur Waschmaschine, ohne die Privatsphäre zu verletzen.
Die Gartenwohnung bildet zusammen mit der neuen Schlafkammer und dem neu erschlossenen Bad eine Einheit.
Realisierung
Die Ausgangslage und der Zeitpunkt für den Umbau waren ideal für eine Umsetzung in den Wintermonaten und bei den regionalen Handwerkern sehr willkommen. Eine Arbeit am "Schärme" ist für diese Gegend auf 2000 m.ü.M. und für diese Zeit eher rar. Die Bauzeit betrug lediglich 3 Monate. Von aussen ist der Umbau nicht sichtbar.
Besonderheiten
Eine Nutzungsvereinbarung zwischen den beiden Stockwerkeigentümern über die gemeinsame Bewirtschaftung des Hauses, und die Vermietung an Feriengäste, sorgt für die Rahmenbedingungen, damit das Ferienhaus auch künftig selbsttragend ist. Schon der Vorgänger hatte das Ferienhaus wochenweise vermietet. Dieses Modell wollten wir weiterführen, damit das "Leben" im Tal bleibt. Ein Ferienhaus mit mehrheitlich geschlossenen Fensterläden kam für uns nicht infrage.