Der neue Werkhof Matzingen dient der Gemeinde als dringend benötigte Infrastrukturanlage; Mitarbeitende erhalten einen zeitgemässen Arbeitsplatz und die Bevölkerung eine öffentliche Entsorgungsstelle. Innerhalb des Matzinger Dorfkerns übernimmt der einfache Zweckbau eine repräsentative Funktion.
Ausgangslage
Die Aufgabenstellung umfasste einen konkreten Projektvorschlag für den Werkhof auf der vorgesehenen Parzelle. Die Gestaltung des Aussenraums umfasst die Aussenfunktionen vom Werkhof, eine Entsorgungsstelle und gestaltete Restflächen. Zusätzlich soll eine Erweiterungsmöglichkeit auf dem Areal für eine spätere Realisierung eines Verwaltungstrakts aufgezeigt werden.
Entwurfsidee
Der neue Werkhof von Matzingen ist ein längsgerichtetes Gebäude, das die St. Gallerstrasse und das Bahntrassee der Frauenfeld-Wil-Bahn begleitet. Der funktionale Holzbau ist aus der ortsbaulichen Disposition heraus entwickelt worden und verweist auf den im Thurgau verbreiteten Bauernhaustypus des "Gestreckten Vielzweckbaus". Beim Bahnübergang im Süden wird eine öffentliche Fläche freigespielt, welche die Besucher mit einer klaren Adresse empfängt. Der Baukörper schirmt dank seiner länglichen Ausrichtung das angrenzende Wohnquartier vom Strassen- und Bahnlärm ab. Dank des markanten Silos mit Gemeindewappen ist der Werkhof und seine öffentliche Nutzung durch die Feuerwehr bereits aus der Ferne sichtbar.
Sämtliche Nutzungen – ob geschlossen, gedeckt oder offen – sind an den neuen Werkhofplatz angegliedert und unterteilen sich in die Bereiche Werkhof, Servicetrakt und Entsorgungsstelle. Hierbei wird das gesamte Raumprogramm unter einem einzigen ausladenden Dach organisiert. Herzstück der Anlage ist die stützenfreie Fahrzeughalle. Daran angrenzend befinden sich eine Waschhalle, eine Werkstatt, sowie beheizte Service- und Büroräume auf zwei Geschossen.
Das Tragwerk des Werkhofes ist bis auf die Fundamente vollständig aus Holz konstruiert. Die Verwendung heimischer Holzarten verbunden mit lokalem Handwerk führt zu einer regionalen Wertschöpfung. Die Unterteilung in beheizte und unbeheizte Räume wie auch eine Photovoltaik-Anlage leisten ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Projektierung
Zur Erreichung der formulierten Kosten- und Nachhaltigkeitsziele wurde eine Bauweise in Holz ausgeführt. Das Dach der stützenfreien Fahrzeughalle wird durch Einfeld-Vollholzträger getragen. Entsprechend dem Kräfteverlauf wurde die Feldmitte überhöht und ein flach geneigtes Satteldach gebildet. Die Sekundärkonstruktion des gesamten Daches besteht aus vorfabrizierten Holzelementen mit einer sichtbaren Untersicht aus Dreischichtplatten. Eine minimierte Konterlattung trägt das weit ausladende Vordach und verspricht eine langlebige und dauerhafte Konstruktion. Als Fassadenmaterial kam in Anknüpfung an die ländliche Umgebung und als Konsequenz der Tragstruktur ebenfalls Holz zur Anwendung. Die Schalung spielt mit unterschiedlich breiten und dicken Schalungsbrettern. Alle Holzteile der Fassade wurden dunkelbraun druckimprägniert und mit einem anthrazitfarbenen Anstrich behandelt.
Der dunkle Farbton der Fassade mit dem messingfarbenen Schriftzug verleiht dem Werkhof eine starke Identität und erinnert an das schwarze Schild auf goldenem Feld des Gemeindewappens. Die Eindeckung mit einem anthrazitfarbenen Aluminiumblechdach erlaubte die optische Integration der Solaranlage und führt zu einem einheitlichen Erscheinungsbild. Ein prägnanter architektonischer Ausdruck mit funktionaler Eleganz war das Ziel.