Die Arbeit soll zwei Arten, wie die Verbindung entwerferisch thematisiert werden, untersuchen. Dies anhand von zwei Bauten mit unterschiedlichen Nutzungen und Spannweiten.
Ausgangslage
Im Holzbau ist in den letzten Jahren ein Verlust zur Tradition zu spüren. Die handwerkliche Bearbeitung ist wegen des wirtschaftlichen Drucks immer mehr verschwunden. Anstelle der präzisen, von Hand gefertigten zimmermännischen Verbindungen sind Stahl- und Blechteile getreten. Sie machen einen späteren Rückbau oder Anpassungen der Bauten schier unmöglich. Durch die Vorfabrikation mit CNC-Fräsen gibt es die Möglichkeit, Holzverbindungen herzustellen, die zimmermännischen Verbindungen sehr nahekommen.
Entwurfsidee
Der Untersuchungsort für den Entwurf befindet sich an der Peripherie von Weiningen. Die Parzelle ist am Hang des Gubrist inmitten der Reblandschaft. Das bestehende Gebäude, das durch seine Materialität, seinen Ausdruck und die Setzung gegen den Ort arbeitet, wird durch zwei Bauten ersetzt. Die vorhandene Topografie wird aufgenommen und Teil des Projekts.
Der Platz inmitten der Parzelle wird zum einen durch das Wirtschaftsgebäude, welches längs und durch das Wohngebäude, welches quer zur Topografie steht und durch den Gemüsegarten aufgespannt. Der Kiesplatz lässt zu, dass im Sommer dort auch gearbeitet werden kann. Feine Steinreihen strukturieren den Platz und spinnen ein Netz, was die unterschiedlichen Nutzungen zusammenspannt.
Der Zugang zum Platz erfolgt über die Finkenstrasse im Süden. Vom Platz aus werden dann die einzelnen Bauten erschlossen. Der Zugang zum Wohngebäude erfolgt über den Schwellenraum der Veranda. Der Eingang des Wirtschaftsgebäudes befindet sich unter dem stark auskragenden Vordach. Das Wirtschaftsgebäude besitzt zudem eine hintere Anlieferung über das Obergeschoss, wodurch die Möglichkeit besteht, die Weintrauben direkt von oben her anzuliefern. Dies kommt dem Ablauf der Produktion zugute.
Projektierung
Wohngebäude
Das Wohngebäude greift typologisch Themen der alten Bauernhäuser auf. Der Grundriss wird in drei plus eine Schicht aufgeteilt. Die mittlere Schicht dient zum einen als Zugang und zum andern als Erschliessung. Östlich zum Platz gerichtet befindet sich die Veranda, die die Schwelle vom Innen- zum Aussenraum schafft. So entsteht einerseits eine Trennung und andererseits stellt es eine Verbindung der Räume her.
Wirtschaftsgebäude
Das Wirtschaftsgebäude erstreckt sich über zwei Geschosse und beherbergt die eigentliche Weinproduktion sowie die Lagerung des Weins und der Werk- und Fahrzeuge. Die Zugänge sind vom Platz oder über die, auf dem oberen Niveau befindliche Strasse, erschlossen. Der Platz übernimmt hier zweierlei Aufgaben. Zum einen dient er der Erschliessung, zum anderen auch als Arbeitsfläche. Im Sommer können hier die Tore grossflächig geöffnet werden, sodass auch im Aussenraum gearbeitet werden kann.
Die Produktion erstreckt sich über zwei Geschosse: die Anlieferung und die erste Verarbeitung der Weintrauben über das obere Niveau, die Weiterverarbeitung, Lagerung und Abfüllung, über das untere Niveau.
Besonderheiten
Alle Verbindungen knüpfen an das alte Handwerk des Zimmermanns an. Es sind ausschliessliche Holz-Holz Verbindungen. Die einzelnen Verbindungen wurden anhand von alten Zimmermannsknoten entworfen und dimensioniert. Kräfte werden über die ausformulierten Knoten übertragen und mit Holzdübeln an Ort gehalten.
Durch die industrielle Vorfabrikation ergeben sich eine Vielzahl von Möglichkeiten. Es wird wieder möglich, auf Nagel oder Leimverbindungen zu verzichten. Dadurch bleibt das Holz viel länger im wirtschaftlichen Kreislauf. Es kann verändert, wiederverwendet oder ersetzt werde. Das Recycling des Materials wird somit vorweggenommen, da alle statischen Elemente komplett demontierbar sind. Das Gebäude kann so in seine Teile zerlegt und anderswo wieder erstellt werden.